Aktuell

Wertschöpfung in die Regionen tragen

Wertschöpfung in die Regionen tragen

Die kantonale Verwaltung konzentriert sich auf die Kantonshauptstadt. Dies soll sich laut Beat Tinner ändern.

Die kantonale Verwaltung konzentriert sich in unserem Kanton auf die Kantonshauptstadt St.Gallen. Beispielsweise finden sich hier die einzigen Standorte von Passbüro oder Strassenverkehrsamt. Es gibt natürlich zig weitere Beispiele. Das bedeutet, dass vor allem Personen aus dem südlichen und ländlichen Teil des Kantons weite Wege auf sich nehmen müssen, um sich einen Pass ausstellen zu lassen oder andere Dienstleistungen in Anspruch zu nehmen. Das ist ineffizient und geht zu Lasten der Produktivität, der Lebensqualität und nicht zuletzt der Umwelt.

Shop-in-Shop-Verwaltung

Abhilfe würde eine Dezentralisierung der Verwaltung schaffen. Gewisse Verwaltungseinheiten sollen an andere Standorte verlegt und Dienstleistungen vor Ort erbracht werden. Dies dient einerseits einem besseren Zugang zu den Dienstleistungen und trägt die Wertschöpfung in alle Teile des Kantons – ohne, dass die Stadt St.Gallen dabei zu viel an Wertschöpfung verlieren würde. Konkret umgesetzt werden könnte dies mit «Verwaltungsagenturen» des Kantons, die eine Bandbreite an Dienstleistungen zu spezifischen Themen anbieten, wie z. B. die Ausstellung einer Aufenthaltsgenehmigung oder das Deponieren der Autonummer. Quasi als «Shop-in-Shop»-Lösung – ähnlich, wie wir das bereits bei Postagenturen in Dorfläden kennen. Der Verwaltungsaufwand sowie die Kosten könnten reduziert werden, wenn diese Agenturen von Gemeinden bzw. integriert in Gemeindeverwaltungen betrieben würden. Im Zuge der fortschreitenden Digitalisierung ist die Dezentralisierung der Verwaltung möglicher denn je.

Verfassungsauftrag umsetzen

Wenn auch die wichtigsten politischen Geschäfte weiterhin in St.Gallen beschlossen werden, ist es effizienter, die kantonale Verwaltung auch in die Regionen des Kantons zu tragen. Vor allem für die Zeit der wirtschaftlichen Aufarbeitung nach der Corona-Krise wäre die Dezentralisierung gefragter denn je. Dies wird im Übrigen auch in der Kantonsverfassung so festgehalten: «Der Kanton erfüllt Staatsaufgaben dezentral, wenn insbesondere die Art der Aufgabe, wirtschaftlicher Mitteleinsatz oder wirksame Aufgabenerfüllung es verlangen.» Die letzten Wochen haben bewiesen, dass dezentrale Zusammenarbeit dank der heutigen fortschrittlichen Technologie (Video-Anrufe etc.) sehr gut funktioniert.

Wertschöpfung in allen Regionen

Die Dezentralisierung würde in den Regionen ein attraktives Arbeits- und Ausbildungsplatzangebot schaffen und diese auch als Wohnregionen begehrter machen. Dies wirkt sich positiv auf die regionale Wertschöpfung aus. Sowohl die «Kunden» als auch die Staatsangestellten hätten kürzere Wege und damit eine höhere Produktivität und bessere Lebensqualität. Aufgrund der Reduktion der Auto- und Bahnkilometer würde zudem erst noch das Klima profitieren. Win-win für alle! St.Gallen besteht aus vielfältigen Regionen – dem müssen und sollen wir Rechnung tragen.

Jetzt teilen:

Weitere Beiträge

19.02.2024
Gemüsebauernvereinigung Rheintal

Bei der Gemüsebauernvereinigung Rheintal durfte ich über die Pakete der eidg. Landwirtschaftspolitik AP22+ und AP30+ informieren. Ein Schwerpunkt des Referats zeigte auf, dass der Kanton St. Gallen in seiner kantonalen Umsetzungsstrategie die Innovationskraft fördern, Feldversuche auf den Flächen der Gutsbetriebe des Landw. Zentrums und des Saxerriets ausweiten möchte, um noch näher die Bedürfnisse der produzierenden Landwirtschaft aufzunehmen und um so den Ressourceneinsatz zu optimieren.

Mehr erfahren